Pressebericht nach Abschluss des vom Lions Club unterstützten Projekts
Uelzens Partnerort Tikaré liegt in Westafrika, in der Sahelzone, im Staat Burkina Faso. In der gesamten Region mit über 60.000 Einwohnern gibt es kein Krankenhaus, einige Dörfer haben aber eine Krankenstation, geleitet von einer Schwester oder einem Pfleger, ausgerüstet mit ein wenig Verbandsmaterial, einigen Liegen und einem Raum für Geburtshilfe.
Die hygienischen Verhältnisse sind sehr einfach, die Mitarbeiter sind ausgebildet und tun, was sie können. Aber bei Unfällen, größeren Verletzungen, schweren Krankheiten oder Geburtsproblemen sind sie schlicht überfordert. Dann hilft nur noch der schnelle Transport der Patienten in das nächste Krankenhaus in Kongoussi, der Regionalhauptstadt der Provinz Bam. Auf direktem Weg von Tikaré 25 Pistenkilometer entfernt, sind es aus entlegenen Dörfern auch schon mal 50 oder 60 km.
2014 Der neue Krankenwagen und das Motordreirad vor der Krankenstation in Tikaré
Nach langem Warten und ständigem Beharren bekam der Ort vor 10 Jahren vom Staat Burkina Faso einen Krankenwagen zur Verfügung gestellt, einen neuen Mitsubishi Pajero Geländewagen, Modell Ambulanz, ausgerüstet mit einer Liege und medizinischem Gerät zur Erstversorgung. Ein Motordreirad mit Ladefläche aus chinesischer Produktion stand der Krankenstation ebenfalls für kleinere Transporte zur Verfügung. Groß war die Freude im Ort und der Umgebung, nun gab es doch etwas Fortschritt und eine Verbesserung in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung.
2016 Ersatzräder für den Krankenwagen von den Verantwortlichen entgegengenommen
Fahrten auf westafrikanischen Pisten lassen besonders schnell die Reifen verschleißen und so schickte der Tikaré Verein aus Uelzen einige Jahre später sehr zur Freude unserer Partner acht Ersatzräder als kleine Unterstützung nach Afrika.
Im Sommer 2018 aber geschah die Katastrophe: Der Krankenwagen erreichte gerade Kongoussi, an Bord eine schwangere junge Frau mit Komplikationen, plötzlich war ein Kind von dem Wagen, dem Fahrer gelang noch ein Ausweichmanöver, aber dann krachte er frontal gegen einen großen Baum neben der Piste. Fahrer und Patientin verletzt, der Krankenwagen mit Totalschaden. Die Patientin und ihr Kind verstarben leider auf dem Weitertransport in die 100 km entfernte Hauptstadt Ouagadougou.
2018 Der Krankenwagen nach dem Unfall
Sowohl die Einwohner in Tikaré als auch wir hofften auf Ersatz des Krankenwagens durch den burkinischen Staat. Doch die Monate vergingen und nichts geschah, vor Ort behalf man sich schließlich mit einem weiteren immerhin überdachten Motordreirad, aber spätestens in der Regenzeit im Sommer 2019 erwies sich dieses als völlig unzureichend.
2019 Motordreirad zum Krankentransport – im schlimmsten Fall springt das Ersatzrad auf den Kranken
In unserem Tikaré Verein reifte unterdessen der Plan, unsere Partner mit einem Ersatzkrankenwagen aus der Misere zu helfen. Ein gebrauchtes Allradfahrzeug gleichen Modells sollte es sein, die nötigen Einbauten könnten vor Ort in Afrika installiert werden. Mitsubishi Krankenwagen waren in Deutschland nicht zu bekommen, zumindest nicht zu einem von uns leistbaren Preis.
Daher begann die Suche nach einem gut erhaltenen Gebrauchtwagen, den wir zur Jahreswende bei einem Händler in Winsen/Luhe fanden. Für 7.500 Euro gekauft, wurde der Wagen hier von uns zwei Monate lang ca. 1.000 km gefahren und geprüft, es gab keine Probleme, und so fuhr er dann in Hamburg auf die Fähre nach Tema/Ghana/Westafrika, 570 Euro kostete der Transport. Einige Zusatzausrüstung und Verschleißteile wie Ersatzfilter, weitere Räder, Sicherheitsausrüstung, Feuerlöscher, Verbandskästen, Kanister und Warnwesten ergänzten das Fahrzeug.
2020 Unser Mitsubishi im Test und im Hamburger Hafen vor der Verladung
Nachdem gerade kurz vorher eine der riesigen Grimaldi Fahrzeugfähren in der atlantischen Biskaya brennend gesunken war, begleiteten wir die Überfahrt im Internet auf „marinetraffic“ mit sorgenvollen Gefühlen. Immerhin hatten wir das Auto gegen Totalverlust versichert.
Yassia (stehend) bei der Übernahme des Krankenwagens im Hafen von Tema in Ghana
In Tema konnte Yassia, „unser Mann in Tikaré“, den Mitsubishi heil und komplett in Empfang nehmen und nach Bezahlung aller Gebühren damit die nächsten 1.000 km durch Ghana und Burkina nach Tikaré weiterfahren. Dort war die Freude groß, als der Wagen die erste Runde durchs Dorf machte. Die Einbauten wurden kurz darauf in der Hauptstadt Ouagadougou erledigt und die Kosten dafür von unseren Partnern in Frankreich getragen.
Nach dem Umbau – außen und innen
Insgesamt hat das Projekt Krankenwagen gut 10.000 Euro gekostet, wofür der Tikaré Verein allen Spendern, dem Lions Club Uelzen und der Stadt Uelzen herzlich dankt, die mit ihren Beiträgen das Gelingen dieses Projekts ermöglicht haben.
Aktuell begleiten wir die Arbeit von Frauengruppen im Gartenbau in Guibaré mit der Anschaffung von mobilen Wasserpumpen und finanzieren die Ausbildung von Mädchen und Frauen in der Haltbarmachung von Obst und Gemüseprodukten, die nach der Erntezeit zwar im Überfluss vorhanden sind, dann aber auch schnell verderben.
Wenn Sie die Partnerschaft mit Tikaré in Afrika unterstützen möchten, dann schicken Sie Ihre Spende gern auf unser Konto:
DE27 2585 0110 0000 7166 05 bei der Sparkasse Uelzen.
Weitere Informationen über den gemeinnützigen Verein Tikaré e.V. erhalten Sie im Internet: www.Tikare.de
oder bei Elke Laubner in Uelzen, Telefon: 0581-38 96 98 8 und bei Hans Peter Hauschild in Ebstorf, Telefon: 05822-1461