Gemeinsam Neues entdecken 

14 bis 18, diese Zahlen, so erklärte Dominique aus Boos in der Normandie schmunzelnd, können wir uns einfach merken. 1914-1918, Beginn und Ende des « grand guerre », des ersten Weltkrieges. Diesmal ging es aber nicht um Feindschaft sondern gelebte deutsch-französische Freundschaft vom 14. bis 18. September. Die Organisierenden des Entdecker-Austausches hatten eingeladen, dieses Mal gemeinsam die Nachstellung der Göhrdeschlacht zu entdecken. Neben einer wachsenden Anzahl von neuen Interessierten am Austausch mit dem Landkreis Uelzen fanden sich auch Teilnehmende des früheren Seniorenaustausches, die sich den Reisenden anschlossen.

Zudem besuchte gleichzeitig eine Jugendgruppe des Lycée Galilée aus Franqueville-St. Pièrre die Fritz-Reuter-Schule (KGS) Bad Bevensen. Begleitet von ihrer Deutschlehrerin und ihrem Geschichtslehrer legten sie den Grundstein für einen neuen Schüleraustausch zwischen den Partnerregionen.

Das Programm war für alle Teilnehmenden vielfältig

Besuch in Hamburg

Nahezu alle erwachsenen Teilnehmenden machten sich in kundiger Begleitung mit der Bahn auf den Weg nach Hamburg. Dort profitierten sie von den Vorbereitungen ihrer Begleiter, die thematisch die Speicherstadt und den Hafen in den Focus setzten, und außerdem von der Fachkunde des kurzfristig zur Gruppe gestoßenen gebürtigen Hamburgers, der sich als Referent anbot. Alle Informationen erreichten die Gäste auf Franzöisch, einschließlich der Informationen des Barkassenkapitäns, die durchgängig sicher übersetzt wurden.

Schulbesuch in Bad Bevensen

Jugendliche und Lehrer:in hatten am letzten Schultag der Woche ihr Pflichtprogramm in Bad Bevensen, nicht minder interessant. Sie wurden von Samtgemeindebürgermeister Feller begrüßt, lernten die Schule kennen und waren aufgefordert mit einer kleinen Rallye Bad Bevensen zu erkunden. Besuche von Hamburg oder anderen Zielen im Kreis mussten auf Sonntag geschoben werden.

Soirée de toutes générations

Bei einem gemeinsamen Abend aller Generationen regte der Vortrag von Jimi Puttins über die französische Besatzungszeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts bis zu den Befreiungskriegen (zu denen auch die Göhrdeschalcht zählt) zur Kommunikation und Diskussion an. Das jüngste Vorstandsmitglied des Komitees beeindruckte nicht nur mit französischem Vortrag, sondern auch mit der Schilderung der Hintergründe, Wahrnehmung und Veränderungen jener Zeit. Der Text lag für die deutschsprachigen Gastgeber in Papierform vor.

Unerwartet viel Aufmerksamkeit rief das Ausrollen einer alten Schulkarte hervor, eifrig wurde studiert, gesucht und der ehemalige Grenzverlauf bemerkt. Als Abschluss eines Projektes aus dem Corona-Jahr 2020 wurden schließlich die Puzzleteile der Bundesländer auf der Karte aufgebracht, für die meisten davon war es gelungen Engagierte zu finden, die diese als Collagen gestaltet haben.

Wie schon in den vorausgegangenen Austauschen erfreuten sich die Jubiläums-T-Shirts großer Beliebtheit und wurden von jungen und jung-gebliebenen Anwesenden sogleich personalisiert.

Das reichhaltig von den gastgebenden Familien zusammengetragene Buffet und die fleißig von den engagierten Grillmeistern zubereiteten Würstchen erfreuten sich großer Beliebtheit und beim abschließenden Aufräumen stellten sich schließlich Engagement und Zusammenarbeit der Generationen und Nationen praktisch unter Beweis.

Göhrdeschlacht

Wenn auch die Zahl der Darsteller im Vergleich zu vorausgegangenen Veranstaltungen kleiner, zeigten sich die teilnehmenden französischen Gäste von Biwak, Darstellung und der abschließenden ausführlichen Führung durch einen „Capitaine“ der französischen Armee beeindruckt. Der Hobby-Historiker erklärte neben anderem verschiede Uniformdetails, die Ausrüstung der Soldaten jener Zeit oder die Herkunft der bundesdeutschen Flagge. Er erinnerte an die vielen Gefallenen und berichtete von seinen Recherchen dazu.

Temps libre

Freie Zeit – oder eben doch nicht – gab es am Sonntag. Es war die Gelegenheit eigenen Interessen zu folgen, alte Bekannte aufzusuchen, ins Thermalbad in Bad Bevensen zu gehen oder doch den Vorschlägen der GastgeberInnen folgend, weitere Ausflüge zu machen.

Beim abschließenden gemeinsamen Abendessen der Entdecker und Entdeckerinnen bat die „Commission Allemagne“ von Europe Inter Echanges um ein kurzes Arbeitsgespräch. Der Gegenbesuch wurde ins Auge gefasst und es darf auf eine Einladung für das nächste Jahr gespannt gewartet werden. So früh wie möglich, baten die Teilnehmenden des Komitees Uelzen, möchte der Termin festgelegt werden. Die Entscheidung zu den Aktivitäten sollten die Gastgebenden fällen, die verschiedenen Vorschläge jedenfalls fanden Anklang.