Katharina Bielenberg: Corona-Krise führt zu weiteren Absagen

Jugendaustausch im April, Entdecker-Austausch und Besuch der Fotogilde in Frankreich im Mai, Jugendaustausch im August, Entdecker-Besuch zum Hansefest – nichts läuft wie geplant dieses Jahr.

Corona macht alles anders und manches auch weg – aber nur vorübergehend, wir machen weiter!


Seit mehreren Jahren gilt mein besonderes Engagement dem deutsch-französischen Austausch. Im Jahreswechsel und in den ersten Monaten des Jahres warb ich intensiv für den Jugendaustausch des Landkreises, führte zahllose und lange Gespräche mit Interessenten, die Gruppe wollte und wollte nicht nicht größer als zuletzt 22 Teilnehmer werden, mindestens 25 hätten es werden sollen, besser 30-40! Dazu die Diskussion um die Mobilität, Bus ja oder nein, und was vor Ort? Nachdem dann endlich alles stand, auch das Programm in Frankreich von den Partnerinnen dort organisiert war, endlich ein Kennenlernen und Wiedersehen mit den Jugendlichen und deren Eltern Anfang März. Noch voller Vorfreude und Hoffnung, „bisher haben wir keinen Anlass, die Reise abzusagen“. Doch die vielzitierte Dynamik legte an Geschwindigkeit zu und kurz bevor die Reise dann auch gar nicht mehr „erlaubt“ gewesen wäre fiel die Entscheidung, die Planungen einzustellen. „Wir freuen uns auf den (Gegen-)besuch im August“, hieß es dann und nun ist auch das Geschichte. Ein erster Versuch, doch irgendwie mit Jugendlichen und den Austauschpartnern in Frankreich in Kontakt zu bleiben, war enttäuschend. Dem Aufruf, dem diesjährigen Austauschthema “Musik“ folgend, eine Playlist von Lieblingssongs zusammenzustellen, vielleicht mit dem einen oder anderen kurzen Text dazu, folgten lediglich sechs Rückmeldungen. Irgendwie habe aber auch ich eine gewisse Lähmung erfahren in einer 14-tägige Quarantäne wegen Kontaktes zu einer COVID-Erkrankten.  Die Gedanken kreisten um das Thema, nichts mit Projekten, der Garten und der Schreibtisch sahen nachher wie vorher aus. Allein die Videotelefonie wurde intensiviert und verschlang – wenn auch wohltuend –  viel Zeit. Weitere Entscheidungsfindungen drückten die Stimmung und Handlungsfähigkeit. Erst nach der dann doch frühzeitigeren Entscheidung auch die gegenseitigen Besuche im Mai und September im Rahmen des sogenannten Entdecker-Austausches (ohne Altersbeschränkung) abzusagen ist  dazu eine gewisse Erleichterung eingetreten. Das Warten auf die immer wieder kurzfristig sich ändernden offiziellen Verordnungen ist zermürbend – das Beste draus machen und jetzt nur noch kurzfristig zu planen, was eben kurzfristig geht, ist die neue Devise. Und dann geht auch was! Nachdem unsere französischen Freunde schon interessiert an einem virtuellen Beisammensein mit gemeinsamen Kochthema im Rahmen einer Kochhaus-Veranstaltung (www.daskochhaus.eu) teilgenommen haben, waren die Austausch-Entdecker durch eine Initiative von Melanie Tietjen in Uelzen und Marie-Paule Allaire in Frankreich jetzt eingeladen via Video-Konferenz digital eine gute Stunde mit viel „Hallo“ beim Wiedersehen miteinander zu verbringen. Nicht virtuell, wir waren real an unseren Bildschirmen und mit unseren gefüllten Gläsern in der Hand dabei. Das allabendliche „Der Mond ist aufgegangen“ (#Balkonsingen der evangelischen Kirche Deutschland), hier mit Flügelhorn und Geige, klang diesmal weit über den Gartenzaun und über die Grenze Deutschlands hinweg. Wenn auch Technik und Qualität noch nicht perfekt, oder perfekt beherrscht werden, so tun sich hier Türen auf, die hoffentlich auch nachhaltig neue Impulse in die deutsch-französische Freundschaft bringen.