Bericht von Hans-Peter Hauschild
Uelzens Partnerregion Tikaré liegt in Westafrika, in der Sahelzone, im Staat Burkina Faso. Das Land leidet seit Jahren unter grausamen Angriffen bewaffneter Terrorgruppen und den Gegenmaßnahmen der Staatsorgane sowie ziviler Dorfverteidigungskräfte. Es gib mittlerweile über 2 Millionen Binnenflüchtlinge und auch unser Partnergebiet ist schon angegriffen worden und beherbergt zeitweise eine Anzahl von Flüchtlingen.
In der gesamten Region mit über 60.000 Einwohnern gibt es kein Krankenhaus. Einige Dörfer haben aber Krankenstationen, geleitet von einer Schwester oder einem Pfleger, ausgerüstet mit ein wenig Verbandsmaterial, einigen Liegen und einem Raum für Geburtshilfe. Die hygienischen Verhältnisse sind sehr einfach, die Mitarbeiter sind motiviert, ausgebildet und tun, was sie können.
Im Ort Tikaré selbst besteht ein etwas größeres und besser ausgerüstetes Gesundheitszentrum (Centre Médical – CM, siehe Foto), geleitet von dem Arzt Dr. Serge Ilboudo. Dieser berichtete uns im Sommer 2023 von seinem größten Problem bei der Arbeit.
Wie auch sehr viele andere Gesundheitszentren in Afrika südlich der Sahara verfügt das CM in Tikaré über keine oder lediglich eine unzuverlässige Stromversorgung. Das hat schwerwiegende Auswirkungen auf die medizinische Versorgung. Die besonders abends und nachts schlechten Lichtbedingungen in den Räumen, ausfallende Elektrizität für das Ultrschallgerät und die Kühlung von Impfstoffen und Medikamenten gefährden die Patienten und den Behandlungserfolg.
Betroffen sind besonders gebärende Frauen und Kleinkinder, für die das Gesundheitszentrum die erste Anlaufstelle ist. Als minimale Energieversorgung setzen ländliche Gesundheitseinrichtungen auch heute noch oft teure und umweltschädliche Dieselgeneratoren ein oder benutzen lediglich Taschenlampen, um notdürftig Licht zu haben.
In Tikaré liegt die unsichere Energieversorgung an der unzuverlässig funktionierenden Stromversorgung. Es gibt zwar einen Anschluss an das örtliche Stromnetz, aber bei häufigen Stromausfällen geht eben das Licht aus und der Kühlschrank wird warm. So bekamen wir von Dr. Ilboudo die Anfrage, ob wir nicht eine Solarstromanlage finanzieren könnten, um sein CM vom Netzstrom unabhängig zu machen.
Unser Partner vor Ort, Robert Ouédraogo, nahm sich des Problems an, sichtete die elektrischen Geräte im Gesundheitszentrum und berechnete den Dauerbedarf an elektrischer Leistung. Dann plante er die benötigte Anlage und ermittelte die Kosten. Der Kostenvoranschlag belief sich auf rund 6.000 Euro bei Beschaffung der Komponenten dort im Land.
Mit etwas Mühe gelang es uns, die Finanzierung zu sichern, dabei sind Zuschüsse aus einem Klimaschutzprojekt des Enz Kreises bei Pforzheim, des Uelzener Lions Clubs, der Stadt Uelzen und des Komitees für Internationale Partnerschaften. Nach Überweisung des Betrags dauerte es nur wenige Wochen bis zur Fertigstellung der Solarstromversorgung. Sie produziert täglich 6 – 7 KW zum Direktverbrauch und zum Speichern. Damit hat das CM netzunabhängig ausreichend Strom zur Verfügung. Allen Spendern und Beteiligten sei hiermit herzlich gedankt.
Ein gutes Projekt spricht sich natürlich herum, und so erreichte uns bald nach der Fertigstellung die Anfrage aus dem Nachbarkreis Guibaré, ob es nicht möglich wäre, auch im Ort Guibaré solch eine Anlage zur dauerhaften und unabhängigen Versorgung des dortigen Gesundheitszentrums zu finanzieren. Also haben wir nun ein neues Projekt für 2024 und freuen uns über jede Spende dafür.